Die Boa constrictor imperator dürfte wohl am meisten in der Terrarienhaltung verbreitet sein. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt von Mexiko bis weit in den Südamerikanischen Kontinent. Heimatländer der Boa c. imperatoren sind Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, Venezuela und Ecuador. Da Ihr Verbreitungsgebiet riesig ist kommen sie in den verschiedensten Grössen(Längen), Farben und Zeichungsvarianten vor. Es gibt unter Ihnen sogenannte Zwergboas aus Mexiko Tarahumara, richtige Riese aus den Kolumbianischen Gebiet. Informationen von Herrn Klaus Bonny bei:
Die Variabilität im gesamten Erscheinungsbild lässt eine allgemeingültige Beschreibung von Boa constrictor imperator als äußerst schwierig, wenn nicht gar unmöglich erscheinen. Im Verbreitungsgebiet trifft man auf Varianten in Form und Farbe, wie diese, gemessen an der Fläche des Verbreitungsgebietes, bei Boa c. constrictor in Südamerika nicht zu finden sind. Die hier abgebildeten Fotos einzelner Varianten sprechen daher für sich selbst. Im Allgemeinen fällt im Vergleich zu B. c. constrictor bei B. c. imperator der gedrungenere (oder auch „gestauchte“) Kopf auf, wobei sich aber auch innerhalb von B. c. imperator viele Abstufungen in der Kopfform ausmachen lassen. Zumeist verläuft kurz vor oder zwischen den Augen ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Querstrich, der zusammen mit dem prominenten Längsstrich auf dem Kopf ein Kreuz bildet. Allerdings ist dieses Merkmal bei B. c. imperator nicht immer präsent – z. B. weisen die großen Formen aus Kolumbien oftmals keinen Querstrich auf. Inwieweit diese großen Formen noch als B. c. imperator oder bereits als Übergang zu B. c. constrictor zu bewerten sind, ist offen zur Diskussion. In Bezug auf die Sattelflecken muss angemerkt werden, dass B. c. imperator, wie früher von vielen Bearbeitern (u. a. Smith 1943; Langhammer 1983; Bosch 1994) angegeben, keinesfalls „[…] immer mindestens 22 Sattelflecken oder mehr […]“ aufweist. Für mexikanische Tiere dürfte dies in so gut wie allen Fällen zutreffen, Tiere z. B. aus Costa Rica aber weisen in der Regel nur zwischen 18–24, Tiere aus Ecuador 21–24 Sattelflecken auf (siehe auch "Die Gattung Boa", Anhang III, Seiten 256-57). Wo bzw. ob hier ein Trennungsstrich gezogen werden kann, ist ungewiss, interessant ist jedenfalls zu beobachten, dass die Anzahl der Sattelflecken bei B. c. imperator nach Norden hin tendenziell zunimmt. Durch die in den letzten 20 Jahren stetig gestiegene Popularität der Gattung Boa in der Terrarienhaltung sind immer mehr Varianten von B. c. imperator aus den verschiedensten Gebieten ihres Vorkommens bekannt geworden. Wie Bosch (1994) korrekt bemerkt, erscheinen das Verbreitungsgebiet und die unterschiedlichen Lebensräume für eine einzige Unterart als überdimensioniert. Eine Revision von B. c. imperator ist aber wegen bisher nur punktuell betriebener Feldstudien bis heute unterblieben. Daher kann auch über das tatsächliche Verbreitungsgebiet von optisch klar erkennbaren Varianten, bis auf isolierte Inselformen, auch heute noch keine verbindliche Aussage getroffen werden. Ob Boa c. imperator flächendeckend in diesem großen Gebiet (Karte siehe Seite 24, "Die Gattung Boa") vorkommt, oder ob es sich um mehrere geografisch isolierte Formen handelt, ist jedenfalls bis heute nicht geklärt. Das Sichten und das Studium all dieser in Zeichnung und Färbung recht unterschiedlichen Formen von B. c. imperator wird zumindest die an der geografischen Herkunft interessierten Halter noch längere Zeit beschäftigen – auch künftig dürften sich noch weitere Varianten entdecken lassen.
Erschwerend kommt hinzu, dass die Einverleibung von B. c. imperator als Unterart von B. c. constrictor Anfang des 20. Jahrhunderts wenig Spielraum für eventuelle künftige Unterartbeschreibungen gelassen hat (ausgenommen der Inselformen, siehe am Beispiel von Boa c. sabogae). Taxonomisch gesehen erscheint daher eine „vernünftige“ Gliederung dieser Formen derzeit so gut wie unmöglich. Sollte es sich irgendwann einmal herausstellen, dass es gut abgrenzbare (phänotypisch und räumlich) Formen innerhalb der Unterart gibt (beispielsweise die sehr dunklen Abgottschlangen aus der Sonora-Wüste), so wäre eine (Wieder-) Einstufung von imperator als eigene Art unvermeidbar. Es versteht sich hier von selbst, dass nur intensive Feldforschung und genetische Untersuchungen mit entsprechenden Ergebnissen zu einer solchen Änderung führen könnten. Solange dies nicht erbracht ist, müssen wir allerdings mit „Boa constrictor imperator“ noch eine Weile leben. Da oftmals genaue Daten über den Fundort fehlen, sind viele Formen von B. c. imperator in der Terrarienhaltung nur schwer oder überhaupt nicht einzuordnen, selbst die als sicher eingestufte „Hog Island“- Boa bildet da keine Ausnahme. Die wenigen Spuren über die genaue Herkunft der seinerzeit aus Mittel- und Südamerika importierten Tiere haben sich nach teils jahrzehntelanger Haltung in Menschenhand verwischt. Vermutungen, die ab und an von Boa-Liebhabern über Tiere aus unbekannter Herkunft angestellt werden (z. B. „[…] Das Tier hat die Merkmale von B. c. imperator aus Nicaragua […]“) sind da wenig hilfreich. Abgottschlangen orientieren sich weder an Ländergrenzen noch an unseren optischen (und subjektiven) Einteilungen. Auch die einzelnen Muster und Farben dürften selbst innerhalb möglicher abgegrenzter Gebiete sicherlich noch variieren – eine statische Festlegung einer Form anhand von Fotos ist jedenfalls mit Vorsicht zu genießen. Um es hier noch klarer herauszustellen: Die Variabilität in der Zeichnung, mehr aber noch in der Färbung innerhalb einer Population und innerhalb selbst kleinster Areale (auch und insbesondere kleiner Inseln) kann teils als umwerfend hoch bezeichnet werden. Die durchaus nicht wenig verbreitete Vorstellung, man könnte beispielsweise anhand eines oder mehrerer, zumeist noch verwandter Tiere (bzw. dessen Bilder) eine Klassifizierung eines ganzen geografischen Gebietes oder sogar ganzer Länder vornehmen, wie es heutzutage manche Hobbyherpetologen quasi „vom Wohnzimmer aus“ propagieren, ist schlichtweg Nonsens.
Die diversen ("Länder-") Varianten werden eingehend in meinem Buch "Die Gattung Boa" auf den Seiten 24 - 66 beschrieben und dargestellt.