Die westliche Sandboa gehört zu den Riesenschlangen (Boidae). Sie wird ca 80 cm lang. Sie ist die einzige Riesenschlange, die in einem größeren Bereich Europas heimisch ist.
Die Erix Jaculus hat eine gelbe bis hellbraune Grundfärbung. Sie ist mit unregelmäßigen braunen bis schwarzen Flecken und Bändern gemustert. Die Weibchen werden meist zwischen 46 und 71 cm lang während die Männchen eine Größe von 30-46 cm erreichen. Das bisher längste Exemplar war 83,8 cm lang. Der Schwanz der Tiere ist eher kurz (7-10% der Körperlänge). Der Körperbau ist eher gedrungen und der Kopf nicht vom Körper abgesetzt.
Besonders auffallend an der Kopfform ist der aus dem gewölbten und verlängerten Scheitelschild (Parietale) gebildete Grabevorsprung an der ansonsten recht runden Kopfspitze. Der Parietalkamm ist nur wenig entwickelt und kaum erkennbar. Die Augen sitzen an den Kopfseiten. Zum Maul hin verengt sich der Kopf nach unten hin stark, so dass die Maulkanten deutlich eingesenkt und die unter den Augen liegenden Subocularia von oben nicht sichtbar sind. Die westliche Sandboa ist im Iran, Irak, dem mittleren Osten, Nordafrika, dem Balkan, Südosteuropa, dem Transkaukasus bis zum Kaspischen Meer beheimatet. Die Tiere bevorzugen als Lebensraum trockene Gebiete mit lockeren Sandschichten. Sie bauen eigene Gänge oder übernehmen einfach leerstehende Nagerbauten.
Die Tagesaktivität der Tiere ist temperaturabhängig. Liegt die Tagesmitteltemperatur unter 20°C ist sie fast ausschließlich tagaktiv. Bei höheren Temperaturen ist sie meist in den kühlen Morgenstunden oder der Abenddämmerung zu sehen. Steigt die Temperatur auf über 30°C findet man diese Schlangen nur selten im Freien. Sie verstecken sich dann gewöhnlich in ihrem Unterschlupf, unter Steinen oder in Erdbauten. Da die Aktivität der Sanboas von den Temperaturen abhängig ist, ist sie somit auch regional unterschiedlich. Überwinterungen erfolgen dabei meist in den Hochgebirgslagen des Kaukasus, wo sich die Tiere in unterirdische Quartiere zurückziehen (von März - November). Diese Quartiere liegen oft mehrere Meter tief im Boden. In den Gebieten Südosteuropas, Kleinasiens und Nordafrika kommt es nur zu sehr kurzen oder gar keinen Überwinterungsphasen.
Die Sandboas ernähren sich unabhängig von ihrer Körpergröße und des Nahrungsspektrums ihres Habitats von Kleinsäugern, Eidechsen und großen Insekten. Zudem können bodenbrütende Vögel und größere Nacktschnecken erbeutet werden. Die Tiere lauern ihrer Beute auf und verlassen ihre Schlupfwinkel vor allem Nachts zur Jagd. Die Beute wird gepackt und durch erwürgen getötet. Anschließend wird das Beutetier vollständig verschluckt.
Die Weibchen paaren sich meist zwischen März und Juli mit mehreren Männchen. Die Tragezeit beträgt etwa 4 Monate. Danach gebärt die Mutter lebende Jungtiere, die von transparenten Eihüllen umgeben sind. Die Jungtiere durchstoßen diese dann.
Die westliche Sandboa steht im Washingtoner Artenschutzabkommen. Sie darf also nicht aus der Natur entnommen werden und ist daher nur selten in Terrarien zu finden.